Die BMW R1100 GS – ein Umbau Teil 1

Als bekennender Hobby Journalist und leidenschaftlicher Mopedfahrer würde ich gerne meinen Weg mit meiner ersten BMW hier dokumentieren und den interessierten Leser teilhaben lassen.

Kurze Vorgeschichte:

Ich fahre seit Jahre „nur“ Guzzi (die im Übrigen deutlich besser sind als ihr Ruf) und gehöre zu den bekennenden „Drehmomentverwindungs-fetischisten“. Das ist jene Gattung von Motorradfahrern, welche das Drehmoment um die Längsachse brauchen, um den Höhepunkt der Fahrfreude erreichen zu können. Die Guzzi liefert hiervon ja reichlich.
Da ich im echten Leben meine Brötchen mit Projekten verdiene, welche in der Regel mehrere Jahre dauern brauchte ich wieder einmal etwas mit kleinen Etappensiegen und dass in absehbarer Zeit fertigzustellen ist. Nachdem ich mit meiner Guzzi „Eleonora“ rundum glücklich bin und man so wohlerzogene und problemlose Damen ohnehin nicht angreifen sollte, musste eben was Neues her.

Urlaub ist dieses Jahr durch Corona ohnehin gestrichen, die Hobbykasse ist dank ein paar verkauften Modellfliegern gerade Liquid und die Wirtschaftlichkeit ist bei diesem Projekt nicht unbedingt im Vordergrund. Damit lässt sich doch etwas anfangen, schließlich geht es nicht darum mit der Kiste Geld zu verdienen, sondern darum einfach mal wieder die Hände schmutzig zu bekommen und Spaß zu haben.

Aber was? Auf der Wunschliste stand:

  • Reisetauglich als Backup, falls die Guzzi doch einmal streikt
  • Darf durchaus etwas Arbeit sein
  • Budget 2.500.-
  • Kurbelwelle auf Längsachse

Mitte März habe ich die Angel mit entsprechenden Börsenalarmen ausgeworfen um einmal zu sehen was kommt. Eine Honda CX500 (Güllepumpe) tauchte recht bald auf. Warum nicht… Preislich absolut interessant, mal „was anderes“ und nicht weit weg. Also hingefahren, Probe gefahren und für 1,86m und 100kg als absolut untauglich befunden. Scratch one.

Vielleicht doch eine Guzzi. Eine kleine V65 Florida oder V75 Nevada? Aufgrund der, für einen Chopper absolut eigenartigen hohen Lenkergeometrie zum Scrambler geradezu prädestiniert. Bald stellte sich aber heraus, dass diese Kisten mittlerweile ziemlich gesucht sind und zum Preis einer 1100er gehen. Scratch two.

Nach weiteren Sackgassen sah ich in der Innsbrucker Innenstadt Anfang Sommer eine R Nine-T Urban… Preislich natürlich jenseits von Gut, Böse und Wahnsinn, aber damit kamen die BMW Boxer erstmalig auf den Schirm. Um die Begeisterung zu besiegeln (nochmals) die Serie „Long Way Round“ mit der besseren Hälfte angeschaut und dann gabs auch von der lokalen Regierung ein Daumen Hoch für die Anschaffung.

Die Börsen ergaben, dass einige alte R1100 GS der ersten Serie mittlerweile für günstiges Geld zu haben sind, warum also nicht einmal in diese Richtung schauen. Eingelesen in das Thema und die Wunschliste entsprechend erweitert:

  • Reisetauglich als Backup, falls die Guzzi doch einmal streikt
  • Etwas Geländetauglich, um auch mal eine Schotterstraße zu fahren
  • Darf durchaus etwas Arbeit sein
  • Budget 2.500.-
  • Kurbelwelle auf Längsachse
  • Mind. BJ 97
  • Kupplung sollte schon gemacht worden sein bzw. nicht allzu bald fällig werden

Der Umbau auf das sich langsam, vor meinem geistigen Auge, formende Bild sollte bei der GS nicht all zu kompliziert sein, denn im Internet wimmelt es nur so von GS Scrambler umbauten.

Ende Mai bin ich dann fündig geworden. Eine R1100 GS, BJ 1997, 60 tsd. Km, 2011 das letzte Mal bewegt. Optisch Hui, innen unbekannt. Komplettes Koffersystem dabei. Der Sohn des Vorbesitzers wollte sie reaktivieren, gab aber dann auf, da das Moped nicht rund lief und er sich wohl überfordert sah.

Besichtigung ergab:

Optisch wie aus der Fabrik, bis auf ein paar Alterserscheinungen an den Kunststoffteilen.

Startet, läuft (wenn auch extrem unrund), schaltet, leuchtet und hupt.

Aus der Dokumentation konnte ich lesen, dass sie bei 50.000km ein neues Getriebe erhalten hatte und dabei auch gleich die Kupplung gemacht wurde.

Preislich konnte man sich schnell einigen und die BMW wechselte ins neue Zuhause.